Wer der Begriffsherkunft Patio auf den Grund geht, landet im alten Ägypten. Dort wurde als Patio der Bereich von Tempelanlagen bezeichnet, in dem sich die Bewohner und Besucher vor dem Gang in den eigentlichen Kultraum der rituellen Reinigung unterziehen konnten.
Von da aus hat sich der Patio über die gesamte mediterrane Region verbreitet. Italienische Architekten führen den Patio später als Bereicherung von Palastbauten ein, die nicht im durchgängig besiedelten Bereich gebaut wurden. In Spanien wurde der Patio schnell gesellschaftsfähig, da er auch zum Bestandteil kleinerer Häuser wurde.
Heute wird ein Patio meistens nach dem spanischen Vorbild gebaut. Er diente historisch als Begegnungsbereich zwischen Gutsbesitzern und ihren Arbeitern, wo auch Verhandlungen geführt wurden. Galerien an den ersten Etagen der Gebäude sorgten für eine Umrahmung und gleichzeitig für einen Wetterschutz. Die Galerien ruhten in Spanien auf Halb- oder Korbbögen. Heute ist beim Patio sowohl die teilüberdachte als auch die komplett überdachte Bauform anzutreffen. Ein Beispiel für die vollständig überdachte Version ist der so genannte Lichthof, der in Hotels, Einkaufszentren und modernen Krankenhäusern als Eingangs- und Ruhebereich genutzt wird.
Während in ungeschützten Außenbereichen in der Regel Gartenmöbel aus robustem Kunststoff eingesetzt werden, können als Terrassenmöbel für den Patio auch Sitzgruppen aus Rattan und anderen pflegeleichten Materialien verwendet werden. Bestückt mit Auflagen und Kissen bieten sie einen ähnlichen Nutzerkomfort wie die Wohnlandschaften in Innenräumen.
Früher wurde ein Patio mit Fackeln erhellt, die so hoch angebracht werden mussten, dass ein Reiter auf seinem Ross darunter hindurch reiten konnte. Später folgten als Ergänzung der Gartenmöbel für den Patio Lampen, die mit Gas oder Öl betrieben wurden. Heute sind fast in jedem Patio elektrische Beleuchtungen anzutreffen, die zumeist den historischen Vorbildern nachempfunden sind.
Traditionell dienten die Galerien und Bepflanzungen als Beschattung für den Patio. Heute werden vor allem Kübelpflanzen verwendet, da sie ihren Standort bei Belieben verändern können. Auch Sonnensegel und Terrassenschirme sorgen im Patio des 21. Jahrhunderts für angenehme Temperaturen an heißen Sommertagen. Auf den historisch üblichen Brunnen wird beim modernen Patio meistens verzichtet. In öffentlichen Gebäuden dient der Springbrunnen im Patio als reine Dekoration. Früher wurde er als Pferdetränke und als allgemeiner Wasserspender genutzt.
Die mit einem Patio zusätzlich geschaffene Fläche dient heute in privaten Bauten als reines Erholungs- und Freizeitareal. Die umlaufenden Gebäude bieten einen zuverlässigen Sichtschutz, was die Möglichkeit eröffnet, hier auch die Freikörperkultur pflegen zu können, ohne dass sich die Nachbarn davon gestört fühlen. Häufig dient der Patio als Sportbereich und wird beispielsweise mit einer Tischtennisplatte oder einem Volleyballkorb als Ergänzung der Gartenmöbel für den Patio bestückt.